Die Frage der Teuerung des Warenkorbes bzw. der Lebenshaltungskosten ist eines der wenigen Themen, mit welchem sich die Menschen langfristig befassen. Obwohl in sehr vielen Berichten von einer “Lohn-Preis-Spirale” die Rede ist, fragen sich viele: Warum steigen denn die Lebenshaltungskosten eigentlich? Und könnte man diese Preissteigerungen nicht einfach vermeiden. Wer dies verstehen will, der sollte die Funktionsweise der Märkte betrachten!
1. Ursache: Preise und ihre marktwirtschaftliche Steuerungsfunktion
In einer Marktwirtschaft wie der Bundesrepublik Deutschland mit ihrer freiheitlich-demokratischen Grundordnung gibt es knapp über 80 Millionen Verbraucher auf der Nachfragerseite und vielen kleinen, mittleren und großen Unternehmen auf der Angebotsseite. Die Verbraucher versuchen hohe Qualität möglichst günstig einzukaufen und ändern auch das Verbrauchsverhalten und die Einkaufsstätte. Die Unternehmen investieren in Produkte und Innovationen und möchten ihrerseits einen gerechten Anteil an der Wertschöpfung der Marktwirtschaft haben.
Ein erster Grund für steigende Lebenshaltungskosten können demnach neue Produkte oder Technologien haben, die das Leben verbessern oder den Nutzfaktor eines Produktes erhöhen. Die Herstellung ist möglicherweise durch höheren Einsatz von Personal oder Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen teurer. Die Hersteller versuchen dann die höheren Kosten auf die Verbraucher abzuwälzen. Und schon steigen die Preise für dieses eine Gut. Tritt dieser Effekt nicht nur bei einem einzigen Produkt auf, so kann eine inflationäre Tendenz entstehen.
2. Ursache: Jährliche Tarifverhandlungen bringen die berühmte Lohn-Preis-Spirale in Gang
In der Folge von vielen kleinen, manchmal auch übertrieben wahrgenommenen Preiserhöhungen entsteht eine gewisse Unzufriedenheit bei vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Und deshalb fordern sie kräftige Lohnerhöhungen, um sich mindestens gleich viel oder mehr als im letzten Jahr kaufen bzw. leisten zu können. In der Folge möchten die Gewerkschaften einen Tarifabschluss vereinbaren, der Lohnerhöhungen über der vom Einzelnen wahrgenommenen Inflationsrate liegt. Da niemand gerne verzichten möchte, steigen die Löhne in allen Branchen. Damit steigen wiederum die nachgewiesenen Kosten der Unternehmen. Diese möchten ihrerseits nicht auf Gewinne zur Abdeckung des unternehmerischen Risikos und als Investitionsrücklage verzichten und erhöhen ihrerseits die Preise.
Wenn im Rahmen der Berechnung der Inflationsrate dann wieder die Warenkörbe zusammengerechnet werden, haben die meisten Produkte einen höheren Preis als im Vorjahr. Und diese Veröffentlichung weckt dann wieder die Begehrlichkeiten für das nächste Jahr. Auf Preiserhöhungen folgen Lohnerhöhungen. Diese führen zu Preiserhöhungen….